30.07.21

So lagern Sie Ihre Filamente richtig

Wer schon einmal eine Rolle Filament in den Händen gehalten hat, wird kaum einen Gedanken an die Lagerung verschwendet haben – was soll schon mit den bunten Rollen aus Kunststoff passieren? Tatsächlich absorbieren die meisten Filamentmaterialien mit der Zeit Wasser aus der Umgebungsluft, allen voran Nylon und PVA . Bei diesen Materialien reicht nur ein Tag an der frischen Luft, um sie vollständig mit Wasser zu “sättigen”. Aber auch PLA und ABS nehmen Wasser aus ihrer Umgebungsluft auf – zum Glück nicht ganz so schnell. Deswegen sollte man Filamente richtig lagern, solange sie nicht in Verwendung sind.

Filamente richtig lagern - warum?

Werden Filamente nicht richtig gelagert, können Probleme im 3D-Druck die Folge sein – und das ganz ohne Ihr Wissen: Der Feuchtigkeitsgrad eines Filaments lässt sich mit dem bloßen Auge nicht erkennen. Liegen Filamente einfach an der Luft, können sie spröder und brüchiger werden oder sich sogar im Durchmesser vergrößern. Um dies zu vermeiden, werden die Filament-Rollen nach der Herstellung sofort versiegelt. Nach Anbruch sollten sie an einem trockenen Ort gelagert und zügig verbraucht werden.

Häufige Probleme beim Druck mit falsch gelagerten Filamenten sind eine verstopfte Düse sowie verringerte Oberflächenqualität des 3D-Druck-Objekts. Beim Druckprozess kann zu feuchtes Filament, zum Beispiel PLA oder ABS, Blasen werfen, in Schüben fließen oder zischend dampfen, sobald es das Hot-End erreicht. Außerdem sind Verfärbungen möglich, zumindest bei PLA. Zum Teil lässt sich zu feuchtes Filament wieder trocknen, indem es trockener, heißer Luft ausgesetzt wird, zum Beispiel in einem Dörrautomaten. Bei PLA können sich dadurch allerdings die thermischen Eigenschaften ändern.

Hinweis: Achten Sie in jedem Fall darauf, dass Sie das Filament nicht zu heiß trocknen, sonst kann es schmelzen und aneinander kleben. Um dennoch passable 3D-Druck-Ergebnisse zu erhalten, sollte bei feuchten Filamenten eine höhere 3D-Drucktemperatur eingestellt werden. Einfacher ist allerdings, das Filament luftdicht zu verstauen, sobald man es nicht mehr benötigt. Im Internet gibt es zahlreiche verschiedene Lösungsansätze. Die meisten haben zwei Dinge gemeinsam: Luftdichtheit und Trocknungsmittel.

Filamente richtig lagern: Luftdicht und trocken

Wer ausreichend Stauraum hat, kann seine Filamente in luftdichten Vakuumboxen lagern. Am besten eignen sich durchsichtige Modelle, damit leicht erkennbar ist, welche Filamente sich darin befinden. Eine günstige Alternative zu speziellen Vakuumboxen sind Farbeimer, die es in fast jedem Baumarkt recht günstig zu kaufen gibt.

Für 3D-Druck-Fans mit wenig Stauraum und vielen Filamenten, empfehlen wir Vakuumbeutel beziehungsweise -taschen, die es zur platzsparenden Lagerung von Kleidung im Handel gibt. Die richtigen Vakuumtaschen haben einen Anschluss für den Staubsauger, über den man die gesamte Luft aus dem Beutel ziehen kann. Der Vorteil: Diese Lösung spart Platz und man sieht ohne Aufwand, welche Filamente man noch auf Lager hat.

Am besten sollte man bei den Vakuumtaschen auf die hochwertigen Modelle aus stabilem Kunststoff und einem doppelten Zipper setzen; sie kosten zwar etwas mehr, dafür halten sie die Luft besser und sind weniger anfällig für Löcher und Risse.

Filamente trocknen mit Silica Gel

Da die zu lagernden Filamente eventuell bereits Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufgenommen haben, sollte man Trocknungsmittel dazu legen, zum Beispiel Silica Gel. Silica Gel befindet sich in den kleinen Beutelchen, die häufig mit im Schuhkarton oder beim neuen Laptop liegen. Für die Lagerung von Filamenten eignet sich am besten Silica Gel mit Farbindikator, das bei zunehmender Feuchtigkeit seine Farbe ändert: Im trockenen Zustand sind die Kügelchen Gelb-Orange, mit zunehmender Feuchtigkeit wechseln sie von Grün bis hin zu Blau – so behalten Sie zu jeder Zeit den Zustand Ihre Filamente im Blick. Am besten füllen Sie das Silica Gel in ein kleines, durchsichtiges Gefäß mit Öffnungen, damit die Kügelchen Feuchtigkeit absorbieren und Sie die Feuchtigkeitssättigung einfach kontrollieren können. Die Kügelchen sollten schon ausgewechselt werden, wenn sie leicht grünlich scheinen. Blau werden sie normalerweise nur, wenn sie direkt mit Wasser in Kontakt kommen.

Hinweis: Neben dem orange-gelben Silica Gel gibt es noch andere Varianten mit Farbindikator, darunter auch Perlen, die ihre Farbe von Dunkelblau zu Pink ändern. Bitte entscheiden Sie sich nicht für diese Variante, die unter Umständen günstiger angeboten wird, da sie in aller Regel Cobalt(II)-chlorid enthält. Cobalt(II)-chlorid gilt als krebserzeugend, fruchtschädigend und ist möglicherweise erbgutverändernd.

Der Vorteil von Silica Gel ist, dass man es unzählige Male wiederverwenden kann. Wenn sich die Kügelchen von Orange zu grünlich entwickeln, sollten sie getrocknet werden. Nehmen Sie sie dafür einfach aus dem Gefäß und lassen sie auf einen Backblech im Ofen etwa für drei Stunden bei 120 Grad Celsius trocknen. Sobald das Silica Gel wieder Gelb-Orange ist, können Sie die Kügelchen erneut verwenden.

Fazit

Wer seine Filamente richtig lagert, hat länger Freude daran und profitiert von besseren 3D-Druck-Ergebnissen. Es gibt mittlerweile Filamente in so vielen Farben und Materialen, da ist es reizvoll, einen kleinen Vorrat anzulegen. Besser ist allerdings, nur so viel Filament zu kaufen, wie benötigt, und dies so schnell wie möglich zu verbrauchen.

Bei JUST3DP finden Sie eine große Auswahl an Filamenten für den 3D-Druck: Wir beraten Sie gern zu Ihrer optimalen Wahl. Weitere Informationen zu Filamenten finden Sie in unseren Beiträgen “Filamente für 3D-Drucker: PLA vs. ABS” und “Filamente für Einsteiger: Welches Material sollte ich für den 3D-Druck nutzen?”


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